2019 kam mein Tochter zur Welt, mein Spiegel, meine Lebensaufgabe und mein Impulsgeber hinter meine Masken zu blicken. Kinder verändern einiges und sie konfrontieren uns auf eine ganz wertvolle Art mit unseren eigenen Themen. Erst jetzt begann ich wirklich zu verstehen was das Zitat mit den Segeln bedeutet.

Sofort nach der Geburt war da eine außergewöhnliche Energie, eine durchdringende Willenskraft und eine Bewusstheit. Schlaf? Fehlanzeige! Mein System war in permanenter Alarmbereitschaft. Ich war dauerhaft erschöpft dennoch, eines war klar: Ich werde diesen kleinen lebensfrohen Herzensmenschen nicht brechen! Ich wollte sie sehen und ihre Energie lenken lernen.

Dass sich das Leben mit einem Kind ändert, war mir bewusst aber niemand bereitet einen wirklich auf all die Herausforderungen des Mutterseins vor. Neben endloser Liebe ziehen auch Selbstzweifel, Sorgen und Fremdbestimmung mit ein. Eventuell kennst du das auch?

Der Übergang von der Frau zur Mutter kann unser Leben auf den Kopf stellen. Genauso kann ein neuer Job oder andere tiefgreifende Veränderungen uns vor ungeahnte Anforderungen stellen.

Nach der Elternzeit durfte ich wieder in meinen alten Job zurückkehren. Die Strukturen in der Firma und nicht zuletzt ich selbst hatte mich verändert. Ich wollte gern beweisen, noch immer so leisten zu können, sah jedoch die Sinnhaftigkeit nicht mehr. Meine Position als Manager konnte in meiner Abwesenheit gut vertreten werden. Meine Tochter hingegen brauchte mich und ich war dauerhaft erschöpft. Zwischen Beruf und Familie hatte ich nicht das Gefühl, noch irgendeiner Rolle gerecht zu werden. Selbstzweifel und schlechtes Gewissen machten sich breit. Irgendwo zwischen dem Schmerz Leisten zu wollen, eine perfekte Mutter sein und dabei selbst nicht auf der Strecke zu bleiben, musste doch eine passende und individuelle Lösung für jeden von uns sein?